Das Projekt AmPULS unterstützt Rehabilitandinnen und Rehabilitanden nach einer kardiologischen Rehabilitation bei der beruflichen Wiedereingliederung.
Rehabilitandinnen und Rehabilitanden mit kardiovaskulären Erkrankungen können aufgrund eingeschränkter Leistungsfähigkeit und der psychischen Belastung durch ein lebensbedrohliches Ereignis besondere Unterstützung und Förderung benötigen. Ein Teil dieser Personen hat ein erhöhtes Risiko, nach der Erkrankung nicht in das Berufsleben zurückzukehren. Das Projekt AmPULS identifiziert diese Personen bereits in der kardiologischen Anschlussrehabilitation, begleitet diese und ermöglicht ihnen eine zweite Rehabilitationsphase (MBOR-Woche), um den beruflichen Wiedereinstieg vorzubereiten.
Das Modellvorhaben ist ein innovatives Programm, da für Rehabilitandinnen und Rehabilitanden mit kardiologischen Erkrankungen und besonderem Unterstützungsbedarf bei der beruflichen Wiedereingliederung bislang kein geeignetes Programm existiert.
Personen, die an dem Projekt teilnehmen, sollen deutlich häufiger erfolgreich in das Berufsleben zurückkehren als Personen, die regulär aus der Anschlussrehabilitation entlassen werden. Ziel des Projektes ist es außerdem, Arbeitslosigkeit und vorzeitige erwerbsminderungsbedingte Rentenzugänge bei den Rehabilitanden mit kardiologischen Erkrankungen zu vermeiden und die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern.
Das Projekt besteht aus zwei Bausteinen: einer telefonischen Wiedereingliederungsbegleitung und einer zweiten berufliche orientierten Rehabilitationsphase (MBOR-Woche).
Die telefonische Begleitung startet nach der Anschlussrehabilitation und umfasst etwa drei telefonische Kontakte mit Sozialdienstmitarbeitenden der Rehabilitationseinrichtungen. Die telefonische Begleitung soll die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden nach der kardiologischen Anschlussrehabilitation nahtlos bei beruflichen Fragestellungen unterstützen und bedarfsgerecht die Umsetzung der zweiten Rehabilitationsphase vorbereiten. Im Rahmen der telefonischen Begleitung wird die gesundheitliche und berufsbezogene Entwicklung der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden nach der Anschlussrehabilitation erfasst. Mögliche Barrieren, die der Rückkehr in Arbeit im Wege stehen, werden erfasst, um diese in der anschließenden zweiten Rehabilitationsphase gezielt zu adressieren.
Die zweite berufliche Rehabilitationsphase (MBOR-Woche) besteht aus einem 5-tägigen beruflich orientierten Rehabilitationsprogramm, das stationär oder teilstationär in spezialisierten Einrichtungen stattfindet. In dieser Woche werden erkrankungsspezifische Probleme kardiologischer Rehabilitandinnen und Rehabilitanden (z. B. Herzangst, Stress und Gesundheitsverhalten) thematisiert und besondere berufsbezogene Maßnahmen für diese Personen angeboten. Die zweite Rehabilitationsphase enthält u. a. eine Diagnostik der beruflichen Leistungsfähigkeit, Sozialberatung, die Vermittlung von Strategien zur Bewältigung arbeitsbezogener Belastungen, ein Arbeitsplatztraining und psychologische Begleitung.
Das Projekt AmPULS wird durch die Universität Potsdam und die Universität zu Lübeck wissenschaftlich evaluiert. Die Wirksamkeit der Intervention zur Förderung der beruflichen Wiedereingliederung nach einer kardiologischen Anschlussrehabilitation wird in einer randomisierten kontrollierten Studie geprüft. 3000 Rehabilitandinnen und Rehabilitation in der kardiologischen Anschlussrehabilitation werden auf das Risiko einer nicht gelingender beruflicher Wiedereingliederung getestet. Personen, bei denen ein erhöhtes Risiko vorliegt, werden über die Studie informiert und zur Teilnahme eingeladen. Die Studienteilnehmer werden zufällig der Interventionsgruppe und einer Kontrollgruppe zugeteilt. Nur die Personen in der Interventionsgruppe erhalten die Intervention zur Förderung der beruflichen Wiedereingliederung.
Primäres Zielkriterium der randomisierten kontrollierten Studie ist die stabile Rückkehr in Arbeit.
Die Evaluation findet in zwei Phasen statt (Erprobung und Prüfung der Wirksamkeit). Die Intervention wird in einer ersten Phase mit 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern erprobt. Anschließend erfolgt die zweite Phase, in der die randomisierte kontrollierte Studie durchgeführt wird. Im Rahmen der Evaluation werden die Teilnehmer zu verschiedenen Zeitpunkten befragt. Die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden werden am Ende der kardiologischen Anschlussrehabilitation und ein Jahr später gebeten, einen Fragebogen u. a. zu ihrer gesundheitlichen Situation und ihrer beruflichen Wiedereingliederung auszufüllen. In der Erprobungsphase findet zusätzlich nach der telefonischen Begleitung und nach der zweiten beruflichen Rehabilitationsphase (MBOR-Woche) eine Befragung mit einem Fragebogen statt. Hierbei geht es um die Umsetzung und Zufriedenheit der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden mit den beiden Interventionsbausteinen. Mit Hilfe der Evaluationsergebnisse soll überprüft werden, ob die beschriebene Intervention für Rehabilitandinnen und Rehabilitanden mit kardiologischen Erkrankungen umgesetzt werden kann und zu welchen Ergebnissen die Intervention bezüglich der beruflichen Wiedereingliederung führt.
Die Studien wurde von der Ethikkommission zu Lübeck geprüft.
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